Anliegen der Bergwacht für Berlin

FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht (Ampfing) besuchte die Bereitschaft Garmisch-Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen – Bedingt verf?gbare Hubschrauber bei Nachteins?tzen und h?her werdende Naturschutzh?rden sind ein Teil der Herausforderungen der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen. Diese Anliegen der heimischen Bergretter hat die FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht (Ampfing), Mitglied des Innenausschusses und Fraktionssprecherin f?r Katastrophenschutz und Bev?lkerungshilfe, beim Besuch der Bereitschaft f?r ihre Arbeit nach Berlin mitgenommen. Eine lokale Delegation der FDP um die Kreisvorsitzende Maria Ackermann begleitete die Abgeordnete.

Bereitschaftsleiter Andreas Dahlmeier kam schnell zum Punkt, wo die heimischen Bergretter der Schuh dr?ckt: Im vergangenen Jahr wurden 170 Hubschraubereins?tze begleitet, etwa um Vermisste zu suchen oder zu retten, meist mit dem Rettungshubschrauber Christoph Murnau oder dem RK II, die jedoch nicht nachtflugtauglich sind. Die Einsatzhubschrauber der Polizei sind nachts zwar generell alarmierbar, werden jedoch vorrangig f?r ihre origin?re Polizeiaufgabe eingesetzt und stehen somit nicht immer zwingend zur Verf?gung. Die Rettungshubschrauber der Bundeswehr seien 2016 von Penzing abgezogen worden und in Niederstetten (Baden-W?rttemberg) stationiert.
Die SAR-(Search and Rescue/Suchen und Retten)-Hubschrauber sollten gebirgsnah stationiert werden, z. B. im oberbayerischen Altenstadt (Lkr. Weilheim-Schongau). Dort befindet sich eine Lufttransportschule der Bundeswehr. Die FDP-Innenpolitikerin Sandra Bubendorfer-Licht versprach, sich mit Agnes Strack-Zimmermann, der verteidigungspolitischen Sprecherin der Liberalen, in Verbindung zu setzen und sich um das Anliegen zu k?mmern.

Der Einsatz mit Hubschraubern verursacht ein n?chstes Problem. Generell liege der Naturschutz der Bergwacht sehr am Herzen, da er auch zur Kernaufgabe der Bergwacht geh?rt. ?bungstermine sollte jedoch nicht zu stark eingeschr?nkt sein. Hierzu sei die Bergwacht bereits mit den zust?ndigen Beh?rden im konstruktiven Austausch. “Wir m?ssen im Gel?nde und am Berg ?ben”, betont Hochland-Regionalgesch?ftsf?hrer Hannes Zollner. Das Bergwacht-Zentrum in Bad T?lz erm?gliche das Training und die Simulation von schwierigen Situationen in der Flugrettung wie auch in der Seilbahnrettung, aber es ersetze nicht das Training am Berg.

Die Corona-Pandemie hinterlie? auch am Berg ihre Spuren: Die Eins?tze der Bergretter sind im vergangenen Jahr laut Gesch?ftsf?hrer Anton Gehringer gegen?ber 2019 um 25 Prozent auf 744 zur?ckgegangen. Schwerpunkt (555 F?lle) bleiben im Winter verletzte Skifahrer, Snowboarder und Rodler. Im Sommer m?ssen Helfer am Berg in Not geratene Wanderer und h?ufiger auch ?berforderte “Alpintouristen” ins Tal bringen. Das Einsatzgebiet zieht sich vom Kramerspitz (1985 Meter hoch) bis zu Deutschlands h?chstem Gipfel der Zugspitze in 2962 Meter. Rund 25.000 Ehrenamtsstunden leisteten die 120 Garmischer Bergretter dabei im vergangenen Jahr. “Wir machen das gerne, es herrscht eine tolle Kameradschaft.” Aber er warnt auch: “Die Berge sind inzwischen zu einem ganzj?hrigen Abenteuer-Spielplatz geworden. Wir m?ssen an 365 Tagen rund um die Uhr gewappnet sein.”

Erstaunt war die Besuchergruppe ?ber die hohen Anforderungen an die ehrenamtlichen Retter. Neben der Liebe zu den Bergen werde vorausgesetzt, dass angehende Kandidaten das Klettern und das Skifahren beherrschen, so Anton Gehringer. Die Ausbildung zur aktiven Einsatzkraft kann im besten Fall in etwa zwei Jahren durchlaufen werden. Interessenten werden im Sommer und Winter auf Eignung gepr?ft. Im Sommer liege der Schwerpunkt auf dem Umgang und Klettern mit dem Seil, im Winter ist die Skitechnik und die Lawinenkunde gefragt. “Wenn Interessenten die Tests bestehen, beginnt die eigentliche Ausbildung”, so Gehringer. Jeder Anw?rter lerne die spezifischen Rettungsger?te und die Zusammenarbeit im Team kennen. Neben der Kenntnis der Rechnungstechniken werden in der Grundausbildung Notfallmedizin, Luftrettung und Naturschutz gelehrt.

Die Finanzierung der Bergrettung steht laut Gehringer auf drei S?ulen. Ein Drittel wird ?ber die Abrechnung der geleisteten Eins?tze mit den Krankenkassen eingebracht, ein Drittel finanzieren F?rderer und Spender und ein weiteres Drittel steuert der Freistaat bei. Bayern gibt laut Innenministerium im Doppelhaushalt 2020/21 rund 5,3 Millionen Euro die Beschaffung von Fahrzeugen, Rettungsmittel und Funktechnik aus.
Die Bergretterinnen und Bergretter sehen sich einer gestiegenen Erwartungs- und Anspruchshaltung gegen?ber. Dabei nehme die gesunde Selbsteinsch?tzung der Bergtouristen tendenziell ab, wie Regionalgesch?ftsf?hrer Hannes Zollner in der Praxis feststellt. Indizien seien die Zunahme von Notruf-Indikationen, die als sogenannte Blockierungen eingesch?tzt werden. Bergtouristen folgten den digitalen Routen manchmal blindlings, ohne die Eignung f?r die alpine Welt zu besitzen. Zudem verf?hre der schnelle Griff zum Handy zu einer schnelleren Alarmierung. Die finanziellen Risiken einer Rettungsaktion werden bisweilen als minimal angesehen. Die Bergtouristen h?tten eine Erwartungshaltung, dass zu jeder Zeit, ?berall und bei jedem Wetter Rettung kommt.

Bildtext:
Besuch bei der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen (v.l.) Regionalgesch?ftsf?hrer Hannes Zollner, Beatrice Krieger-Keller (Grainau), FDP-Kreisvorsitzende Maria Ackermann, FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht, BW-Gesch?ftsf?hrer Anton Gehringer und Bereitschaftsleiter Andreas Dahlmeier. (Foto: Josef K?nig/Abdruck honoarfrei)

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