E-Rezept-Ausfälle: “So langsam nervt”s gewaltig!”

Wiederholte Ausf?lle der technischen Strukturen zur Abwicklung von E-Rezepten sind f?r Apotheken zunehmend belastend

Stuttgart – H?ufige Ausf?lle der sogenannten Telematikinfrastruktur, die f?r die ?bermittlung von E-Rezepten aus der Arztpraxis in die Apotheke sorgt, machen Patient:innen, ?rzt:innen und Apotheker:innen das Leben schwer. Der Landesapothekerverband Baden-W?rttemberg (LAV) fordert deshalb die zust?ndige Gematik als Betreiber dieser Technologie dringend auf, unverz?glich f?r verl?ssliche Stabilit?t zu sorgen.

Tatjana Zambo, Pr?sidentin des LAV, teilt den ?rger vieler Apothekerinnen und Apotheker: “Es ist zum Verr?cktwerden: Da stehen die Patienten in der Apotheke und brauchen ihr Medikament, und die Technik der Gematik verhindert, dass wir die entsprechenden E-Rezepte abrufen k?nnen. Und das in sch?ner Regelm??igkeit!” Die Patienten verlassen dann nat?rlich die Apotheke – oft ?rgerlich und in der Annahme, die Apotheke w?re Schuld an dem Problem. Zambo weiter: “Viele dieser Kundinnen und Kunden sehen wir dann nie wieder, weil sie meinen, ihre Apotheke arbeite unzuverl?ssig. Das ist nicht nur ?rgerlich, sondern ein effektiver Imageverlust und auch ein wirtschaftlicher Schaden f?r die einzelne Apotheke.”

Verantwortung liegt bei der Gematik
Die Gematik tr?gt als nationale Agentur f?r Digitale Medizin nach eigenen Angaben die Gesamtverantwortung f?r die zentrale Plattform f?r digitale Anwendungen im deutschen Gesundheitswesen, die Telematikinfrastruktur (TI). Der sicher derzeit wesentlichste Dienst, der ?ber diese Plattform abgewickelt wird, ist das E-Rezept. Wenn alles funktioniert, wird das E-Rezept nach Ausstellung in der Arztpraxis sicher und verschl?sselt in der TI abgelegt. In der Apotheke wird das E-Rezept dann mit Hilfe des zum Rezept geh?renden Schl?ssels, den Patienten in aller Regel mit ihrer Gesundheitskarte ?bergeben, wieder abgerufen. Wenn die TI allerdings nicht erreichbar oder in ihren Prozessen gest?rt ist, funktioniert dieses System nicht. Entweder k?nnen dann gar keine E-Rezepte eingestellt werden – oder/und sie sind nicht abrufbar.
“St?rungen am zentralen System wirken wie eine Handbremse”, erkl?rt Tatjana Zambo, Pr?sidentin des LAV, “denn entweder kann die Arztpraxis erst gar kein E-Rezept erzeugen oder in der Apotheke kann ein hinterlegtes Rezept nicht abgerufen werden – oder beides. Den Patientinnen und Patienten ist das meist gar nicht zu erkl?ren.”

Fehler mit Regelm??igkeit
Allein an vier der letzten 10 Tage war die TI zumindest zeitweise nicht oder nur eingeschr?nkt erreichbar – meist in den Morgenstunden. Aktueller Grund: Wer als Arztpraxis oder Apotheke eine bestimmte technologische Komponente, z. B. den elektronischen Heilberufeausweis oder eine sogenannte SMC-B-Karte des von der Gematik zertifizierten Diensteanbieters “medisign” nutzt, kann Probleme beim Schreiben oder Lesen von E-Rezepten haben. Das zumindest meldet die Gematik auf ihrer eigens eingerichteten St?rungsseite https://fachportal.gematik.de/ti-status/stoerungen. Zambo: “Ohne eine entsprechende Zertifizierung, die die verantwortliche Gematik selbst erteilt, darf kein Dienstleister am zentralen E-Rezept-Dienst teilnehmen. Man muss sich schon fragen, was eine solche Zertifizierung und damit das ganze System wert ist, wenn ein so gepr?fter und zugelassener Dienst mit sch?ner Regelm??igkeit ausf?llt.”

LAV fordert Entsch?digung
“Wenn uns in den Apotheken nur der kleinste Formfehler unterl?uft, ist das Geschrei der Krankenkassen gro? und uns wird gnadenlos Geld abgezogen. Wenn aber die E-Rezept-Technologie grunds?tzliche Fehler aufweist und damit sowohl die Versorgung der Patienten ins Stocken ger?t als auch den einzelnen Apotheken ein effektiver Schaden entsteht, kommt nicht einmal eine Entschuldigung”, res?miert LAV-Pr?sidentin Zambo. “Es wird Zeit, dass wir Apothekerinnen und Apotheker f?r diese Ausf?lle, f?r unsere tote Arbeitszeit w?hrend dieser Ausf?lle und f?r die auch dar?ber hinaus zu leistende Aufkl?rung der Patientinnen und Patienten angemessen entsch?digt werden. Hier sehen wir das Bundesgesundheitsministerium gefordert, denn schlie?lich ist es der Staat, dem die Gematik mehrheitlich geh?rt und der diese offenbar noch nicht ausgereifte Technologie ohne R?cksicht auf Verluste durchdr?ckt.”

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