Hongkongs geologische Vergangenheit: der UNESCO Global Geopark in Sai Kung als wahrer Naturschatz

Die Metropole Hongkong bietet weitaus mehr als das gesch?ftige Treiben einer Gro?stadt. Mit ihren einsamen Str?nden und tropischer Natur darf sich die Region Sai Kung, die auch der “Garten Hongkongs” genannt wird, als UNESCO Global Geopark bezeichnen. Bekannt ist das Gebiet f?r Fischerd?rfer, herrliche Landschaften, Wanderwege, Inseln, geologische Formationen und einen entspannten Lebensstil. Zu Wasser und zu Land werden vor allem Forscher im von der Urbanisierung unber?hrten Sai Kung f?ndig. So bieten sich f?r den in den USA geborenen und in Hongkong lebenden ?kologen und National Geographic Explorer Jonathan Cybulski hier tiefe Einblicke in die Vergangenheit unserer Umwelt. Unter anderem untersucht er Koralleng?rten und Felsformationen um Menschen sein Wissen ?ber die Natur und ihren Erhalt n?herbringen zu k?nnen.

Koralleng?rten – ihre leuchtenden Farben lassen sie wahrhaftig lebendig erscheinen und eine Vielzahl von Meeresbewohnern nennen sie ihre Heimat. Begeistert erkl?rt der ?kologe Jonathan Cybulski, dass er Korallen liebt, weil sie etwas ?ber das marine ?kosystem aussagen. Sie sind empfindliche Lebewesen, die nur in einem bestimmten Temperatur- und Wasserqualit?tszustand existieren k?nnen und sie haben einen Weg gefunden, sich in den Gew?ssern Hongkongs unglaublich widerstandsf?hig zu halten. Cybulski ist ?berzeugt, dass es f?r viele Besucher sehr ?berraschend ist, welch eine Vielfalt von Korallen und anderen Meereslebewesen in der Natur um Hongkong angetroffen werden k?nnen. Erste Eindr?cke seiner Erlebnisse in Sai Kung liefert dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=nL26Gy7AB4Q

Artenvielfalt und Korallenreichtum sind pr?chtiger als in der Karibik
Bemerkenswerterweise gibt es in Hongkong mehr Korallenarten als in der gesamten Karibik. 25 Prozent der marinen Biodiversit?t Chinas sind in den Gew?ssern Hongkongs zu finden, obwohl das Gebiet weniger als 0,03 Prozent der K?stenlinie des Landes ausmacht. Teilweise sind die Riffe zu 100 Prozent mit Korallen bewachsen und bieten ?ber 30 unterschiedlichen Arten ein Zuhause. Eine besonders gro?e Vielfalt und der ?ppigste Korallenbewuchs befinden sich bei den vorgelagerten Inseln zwischen Mirs Bay und Port Shelter im Nordosten des Territoriums, einschlie?lich Tung Ping Chau, Crescent Island, Bluff Island und Sharp Island, sowie im Hoi Ha Wan Marine Park, einem gro?es Schutzgebiet in der N?he von Sai Kung. Dieses beherbergt besonders viele Korallen und andere Arten von Meerestieren. In diesen Gebieten ist der Experte Jonathan Cybulski oft beim Tauchen anzutreffen um historische Daten zu sammeln. Mit dieser Arbeit unterst?tzte er bereits einige seiner Kollegen dabei, 3D-gedruckte Terrakotta-Platten mit verschiedenen Korallenarten zu schaffen, die nun dazu genutzt werden, die Korallenriffe von Hoi Ha Wan zu verj?ngen.

Sai Kung”s vulkanische Vergangenheit
Ein weiteres Spezialgebiet von Cybulski ist die Geologie. Die Region Sai Kung bedient dieses Fachgebiet dank ihres Daseins als UNESCO Global Geopark optimal. Der Geopark, der sich von den ber?hmten Inseln der Ninepin-Gruppe im S?den bis nach Tung Ping Chau im Norden erstreckt, gilt als eindrucksvolle Erinnerung an die geologische Vergangenheit des Territoriums. 85 Prozent des Landes von Hongkong wurden demnach durch Supervulkanausbr?che vor 140 bis 165 Millionen Jahren geformt und erschufen eine F?lle von felsigen Aufschl?ssen sowie kompliziert strukturierten Inseln, die sowohl visuell beeindruckend als auch geologisch faszinierend sind. Jeder Pfad und jede auff?llige Formation hat ihre einzigartige Geschichte und bietet Einblicke in eine vulkanische Geschichte.

Cybulski erkl?rt, dass alle Inseln vulkanisch und damit sehr steil sind. Da sie aber fast bis an ihre K?sten bewachsen sind, bietet sich Besuchern der Anblick eines d?nnen Bandes aus orangefarbenen Felsen, kombiniert mit kr?ftiger Vegetation und tiefblauem Wasser. Besonders auff?llig sind jene Inseln, die wie gemei?elte achteckige S?ulen aussehen. Sie sind damals beim Erkalten des Magmas entstanden und durch ihre Formationen weltweit ausgesprochen ungew?hnlich. Zus?tzlich macht sie die Tatsache, dass sie aus Rhyolith und nicht aus Basalt bestehen sowie das Ausma?, in dem sie auftreten, absolut unvergleichlich. Diese magmatischen S?ulenformationen gibt es nur an sehr wenigen Orten auf der Welt und machen somit Hongkong und sein Umland zu einem einzigartigen Fleck Erde.

Naturwunder treffen auf kulturelle Sch?tze und menschliche Werke
Neben den Naturwundern des Geoparks sind auch dessen kulturelle Attraktionen hervorzuheben, insbesondere die “Geisterinsel” Yim Tin Tsai. Die Insel liegt eine 15-min?tige F?hrfahrt von Sai Kung Town entfernt und ist ber?hmt f?r ihr unheimliches, verlassenes Dorf, ihre ?ppigen Mangroven und die Salzpfannen, die ihr ihren Namen geben (“Kleine Salzpfanne” auf Kantonesisch). 2015 wurde sie durch die UNESCO mit dem Asia-Pacific Award for Cultural Heritage Conservation ausgezeichnet. Jonathan Cybulski zeigt sich fasziniert von der Insel, “es ist einer dieser Orte, an denen man sich v?llig entfernt f?hlt von dem, was man sich unter Hongkong vorstellt. Man hat dieses wundersch?n bauf?llige alte Dorf, weite offene Fl?chen, man geht ?ber einen Kamm und sieht die Salzpfannenfelder direkt in einem Tal vor sich und stellt sich die Frage: ‘Wo bin ich?’ Es ist unglaublich.” Der Experte ist sich sicher, dass es nirgends in Hongkong, oder gar auf der Welt, einen Ort wie Sai Kung gibt, der seine Besucher mit einer solch faszinierenden Vielfalt an Natur und kulturellen Attraktionen begr??t. Hongkong ist der Inbegriff einer Metropole, aber 30 Minuten entfernt findet man sich pl?tzlich umgeben von Dschungel und Meereswelt, inmitten eines Geoparks wieder. F?r Cybulski ist es, als w?rden in Manhattan Korallenriffe wachsen.

Die Kombination aus dem Nat?rlichem und dem vom Menschen Geschaffenen, dem L?ndlichen und dem Urbanen, hierl?sst den gr??ten Eindruck. In nur wenigen Stunden gelangt man von vulkanischen Tropeninseln zu einem der am dichtesten besiedelten Orte der Welt. Umgeben von nat?rlicher Sch?nheit reist man mit dem Boot zur?ck in die Metropole Hongkong und es entfaltet sich vor Augen ein vom Menschen geschaffenes Wunder. Solche spektakul?ren Aussichten inspirieren den Geologen auch in seiner pers?nlichen Mission, die hinter der Natur stehende Wissenschaft so zu vermitteln, dass die Menschen sie besser verstehen und die Bedeutung ihrer Erhaltung besser einsch?tzen k?nnen. Als Naturschutzbiologe hat er die Hoffnung, so viel Einsicht wie m?glich in den Naturschutz oder zumindest eine bessere Integration des Menschen in die Natur zu erzielen.

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