Kreditgeschäft zu Beginn 2019 ruhiger

Laut KfW beruhigte sich das Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbständigen (ausgenommen Wohnungsbau und Finanzunternehmen) zum Ende des Jahres 2018. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Wachstumsrate im vierten Quartal auf 6,6 %. Damit steht das Wachstum wieder mehr im Einklang mit der Entwicklung der nominalen Unternehmensinvestitionen. Die Kreditexpansion ist im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit immer noch deutlich überdurchschnittlich.

2018 legte der Kreditmarkt in Deutschland im vergangenen Jahr um 7,5 % zu. Diese Entwicklung ist außergewöhnlich. Aufgrund kurzfristiger Kreditaufnahme als Begleiteffekt der ins Stolpern geratenen Konjunktur wuchs die Kreditvergabe im Sommer um nahezu 10 % und erreichte ein neues Zehnjahreshoch. Ausschlaggebend waren dafür im wesentlichen zwei Faktoren. Die plötzliche Abkühlung der wirtschaftlichen Entwicklung und die damit einhergehende Absatzflaute im Frühjahr und Sommer und die Verwerfungen in der Automobilindustrie durch die Umstellung auf das neue Emissionstestverfahren WLTP. Dadurch wurden die Unternehmen gezwungen, ihre Lagerhaltung und deren kurzfristige Finanzierung auszuweiten. Diese Entwicklung verläuft nun umgekehrt. Zum Ende des Jahres leerten sich die Lager und die Dynamik beim Kreditneugeschäft mit kürzeren Laufzeiten lässt nach.

Hingegen hat sich die Kreditvergabe im Laufzeitbereich über fünf Jahre aufgrund der robusten Investitionstätigkeit der Unternehmen beschleunigt, die sich von der konjunkturellen Durststrecke nicht von der Umsetzung ihrer Investitionspläne abhalten lassen. Dies ist untypisch in einer wirtschaftliche Abschwungphase und ein Hinweis darauf, dass die Unternehmen die fundamentale Verfassung der deutschen Wirtschaft für solide halten. Auch liefern die niedrigen Finanzierungskosten und die guten Angebotskonditionen Anreize um knappe Kapazitäten gerade zu diesem Zeitpunkt auszuweiten oder zu modernisieren.

Eine grundlegende Trendwende am Kreditmarkt ist nicht zu sehen, es dürfte in der ersten Jahreshälfte jedoch langsamer aufwärts gehen. Im Vergleich mit dem 2. Halbjahr 2018 rechnen die Banken laut Bank Lending Survey mit geringeren Zuwächsen bei der Kreditnachfrage. Die anhaltende Unsicherheit bezüglich des Brexit und der weiterhin schwelenden Handelskonflikte verstärkt den Pessimismus in den Unternehmen. Daher ist mehr Zurückhaltung bei den Investitionsentscheidungen zu erwarten. Die Banken agieren angesichts der Wachstumsflaute ebenfalls vorsichtiger und die Lockerungen der Kreditbedingungen sind zum Stillstand gekommen.

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