World FinTech Report 2019: Akteure des Finanzsektors müssen wesentlich intensiver zusammenarbeiten (FOTO)

World FinTech Report 2019: Akteure des Finanzsektors müssen
wesentlich intensiver zusammenarbeiten (FOTO)Berlin (ots) –

Noch ist Open Banking nicht ausgereift, doch schon tritt die
Finanzdienstleistungsbranche in eine neue Phase der Innovation ein –
genannt “Open X”. Sie erfordert eine deutlich engere Zusammenarbeit
und Spezialisierung auf die jeweilige Stärke der Kooperationspartner.
Zu diesem Ergebnis kommen die Studienautoren des World FinTech Report
(WFTR) 2019, den Capgemini und Efma heute veröffentlicht haben.
Banken und andere Akteure des Finanzdienstleistungssektors sollten
ihre Geschäftsmodelle entsprechend weiterentwickeln.

Der WFTR 2019 identifiziert eine doppelte Herausforderung:
FinTechs kämpfen damit, ihr Geschäft zu skalieren und die Banken
zögern immer noch bei der Zusammenarbeit mit FinTechs. Infolgedessen
wollen die Branchenakteure über Open Banking hinaus gehen.

“Open Banking gilt seit langem als Transformationsziel der
Finanzdienstleistungsbranche. Der World Fintech Report zeigt auf,
dass die Entwicklung aber deutlich über Bankdienstleistungen
hinausgeht”, sagt Klaus-Georg Meyer, Leiter Business & Technology
Consulting Financial Services bei Capgemini in Deutschland. “Die
Branche steht am Beginn einer grundlegenden Weiterentwicklung zu
integrierten Marktplätzen, die sowohl Finanzdienstleistungen, als
auch Services jeglicher Art anbieten. Das nennen wir Open X . In Open
X werden Daten nahtlos ausgetauscht und die Ökosystempartner arbeiten
wesentlich intensiver zusammen. Unsere Untersuchungen zeigen, dass
sowohl Banken als auch FinTechs zukünftig noch deutlich offener sein
müssen, als viele bisher dachten.”

Bei Open X handelt es sich um eine effektivere, strukturiertere
Form der Zusammenarbeit – ermöglicht durch die Standardisierung der
Anwendungsprogrammschnittstellen (Application Program Interface /
API) und durch gemeinsame Erkenntnisse aus Kundendaten. Dieser
integrierte Marktplatz schafft spezialisierte Rollen für jeden Akteur
und ermöglicht einen nahtlosen Austausch von Daten und
Dienstleistungen. So kann er die Kundenzufriedenheit steigern und die
Produktinnovation beschleunigen.

Open X wird die Normen der Finanzdienstleistungsbranche verändern
Das Aufkommen von Open X wird von vier grundlegenden Veränderungen
angetrieben:

1. einem Umschwenken vom Fokus auf Produkte hin zum Fokus auf das
Kundenerlebnis
2. der Entwicklung von Daten zur entscheidenden Ressource
3. der Abwendung von einer proprietären Betrachtung des Kunden und
seiner Daten, hin zur gemeinsamen Nutzung dieser Informationen
4. ein häufigeres Eingehen von Innovationspartnerschaften statt
eigene Lösungen zu entwickeln

Open X wird die Finanzdienstleistungsbranche zu gemeinsamen
Ökosystemen und geteilten Marktplätzen führen, in denen Produkte und
Dienstleistungen neu gebündelt werden. Dafür müssen sowohl Banken als
auch FinTechs und andere Partner ihre Strategien für Innovation und
Kundenbetreuung neu bewerten.

APIs sind die Tore zu Open X

APIs ermöglichen Dritten, in einer kontrollierten Umgebung auf
Banksysteme und -daten zuzugreifen. Sie werden als Katalysatoren zur
Entstehung des Open-X-Marktplatzes beitragen. Während Kundendaten in
der Branche bereits weitgehend geteilt und genutzt werden, sind
standardisierte APIs nicht selbstverständlich. Die Anforderungen und
Regularien sind komplex, doch Standardisierung wird helfen, Betrug zu
reduzieren, die Kompatibilität zu verbessern, die Markteinführung zu
beschleunigen und die Skalierbarkeit zu erleichtern.

Laut WFTR 2019 prüfen die Branchenakteure zwei potenzielle
Monetarisierungsmodelle für APIs: Revenue Sharing, was 60 Prozent der
Banken und 70 Prozent der FinTechs für machbar halten, und
API-Zugangsgebühren, die 46 Prozent der Banken und 55 Prozent der
FinTechs unterstützen. Allerdings sieht sich nur etwa ein Drittel der
Führungskräfte von Banken derzeit in der Lage, APIs zu
monetarisieren.

Bedenken zu Datenschutz, Sicherheit und Zusammenarbeit könnten den
Fortschritt hemmen

Während Banken und FinTechs erklärten, dass sie die Bedeutung der
Zusammenarbeit sehen, stehen für sie jedoch Bedenken zur Privatsphäre
und Sicherheit im Vordergrund: Auf die Frage, was sie bei Open
Banking beunruhigt, antwortete eine große Mehrheit der Banken:
Datensicherheit (76 Prozent), Kundendiskretion (76 Prozent) und
Kontrollverlust über Kundendaten (63 Prozent). FinTechs waren zwar
optimistischer bezüglich Open Banking, aber auch von ihnen äußerten
sich 50 Prozent besorgt über Sicherheit und Datenschutz und 38
Prozent über einen Kontrollverlust bei Kundendaten.

Auf die Frage nach Hindernissen für eine effektive Zusammenarbeit
wiesen 66 Prozent der Banken und 70 Prozent der FinTechs auf
Unterschiede in der Unternehmenskultur und Mentalität hin; 52 Prozent
der Banken und 70 Prozent der FinTechs nannten Prozessbarrieren und
54 Prozent der Banken sowie 60 Prozent der FinTechs einen Mangel an
langfristigen Visionen und Zielen. Nur 26 Prozent der Führungskräfte
von Banken und 43 Prozent der FinTech-Führungskräfte gaben an, den
richtigen Open-Banking-Kooperationspartner bereits gefunden zu haben.
Diese Antworten deuten darauf hin, dass viele Banken und FinTechs auf
Open Banking weiterhin schlecht vorbereitet sind – und damit erst
recht auf die gestiegenen Anforderungen an den Datenaustausch und die
Integration, die Open X mit sich bringen wird.

Open-X-Teilnehmer müssen strategische, spezialisierte Rollen
wählen

Innerhalb des Open-X-Marktplatzes sollten die Banken zunächst ihr
integriertes, traditionelles Modell optimieren und sich dann auf
Bereiche spezialisieren, in denen sie besondere Stärken haben. Der
WFTR 2019 identifiziert drei strategische Rollen, die sich
voraussichtlich als Teil von Open X entwickeln werden:

– Anbieter werden Produkte und Dienstleistungen entwickeln
– Aggregatoren werden Produkte und Dienstleistungen auf dem Markt
sammeln, sie über eigene Kanäle vertreiben und Kundenbeziehungen
pflegen
– Orchestratoren werden als Koordinatoren des Marktes die
Interaktion der Partner ermöglichen

Der Studie zufolge wird ein Ökosystem aus Spezialisten Vorteile
gegenüber integrierten Unternehmen haben und beispielsweise eine
schnellere Time-to-Market erreichen sowie den individuellen
Anforderungen der Kunden besser gerecht werden.

“Die Ergebnisse der Studie könnten deutlicher nicht sein:
Zusammenarbeit wird die Grundlage für die Zukunft der
Finanzdienstleistungen sein”, sagte Vincent Bastid, Generalsekretär
von Efma. “Nur durch Zusammenarbeit und die Übernahme neuer,
spezialisierter Rollen können sowohl Banken als auch FinTechs Erfolg
haben und ihre Kunden optimal bedienen. Es ist klar, dass es nach wie
vor viele Hindernisse für die Zusammenarbeit gibt – doch es ist
dringend nötig, sie zum gegenseitigen Nutzen zu überwinden.”

Methodik der Studie

Der World FinTech Report 2019 basiert auf einer globalen Befragung
von 116 traditionellen Finanzdienstleistungsunternehmen und 40
FinTech-Firmen, darunter Banken, Kredit-, Zahlungs- und
Transferinstitute sowie Vermögensverwalter. Die Fragen zielten auf
die Perspektiven sowohl von FinTech als auch von traditionellen
Finanzdienstleistungsunternehmen ab und untersuchten die Entstehung
von Open Banking in der Finanzdienstleistungsbranche. Es beleuchtet
die Auswirkungen des neuen Ökosystems auf alle Beteiligten, die
Herausforderungen und Bedenken, denen sich die Unternehmen
gegenübersehen werden, und das Entstehen neuer Unternehmen und
Monetarisierungsmodelle in diesem Bereich.

Mehr unter:

World FinTech Report 2019

Studienseite: https://fintechworldreport.com/

Über Capgemini

Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit über
200.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern, das 2018 einen Umsatz
von 13,2 Milliarden Euro erwirtschaftet hat. Mehr unter
www.capgemini.com/de. People matter, results count.

Über Efma

Als globale Non-Profit-Organisation, die 1971 von Banken und
Versicherungen gegründet wurde, erleichtert die Efma die Vernetzung
von Entscheidungsträgern. Sie liefert wertvolle Erkenntnisse, die
Banken und Versicherungsunternehmen dabei unterstützen, die richtigen
Entscheidungen zu treffen, um Innovationen zu fördern und ihre
Transformation voranzutreiben. Über 3.300 Marken in 130 Ländern sind
Efma-Mitglieder. Efma hat ihren Hauptsitz in Paris und Büros in
London, Brüssel, Andorra, Stockholm, Bratislava, Dubai, Mailand,
Montreal, Istanbul, Peking und Singapur. Erfahren Sie mehr unter
www.efma.com.

Pressekontakt:
Capgemini:
Barbara Schaffrath
Tel.: +49 69 9515-1246
E-Mail: barbara.schaffrath@capgemini.com
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